Narrative Futures: Entwicklung eines inter- und transdisziplinären Ansatzes für die Konstruktion von Zukünften und die Gestaltung von Transformationspfaden durch Narrative

Narrative Futures: Entwicklung eines inter- und transdisziplinären Ansatzes für die Konstruktion von Zukünften und die Gestaltung von Transformation durch Narrative

Hellblauer Streifen oben im Bild: Narrative Futures. Logo des transzent. Logo der VolkswagenStiftung. Das Projekt „Narrative Futures“ wird von 2023 bis 2026 als Pioniervorhaben zu Gesellschaftliche Transformationen von der VolkswagenStiftung gefördert. Absätze darunter: Projektziele & Forschungsfragen: Wie werden “Zukünfte” im Kontext von Transformationsprozessen in Richtung Nachhaltigkeit narrativ konstruiert? Wie beeinflussen unterschiedliche Typen narrativer Zukünfte kollektive Handlungsstrategien angesichts komplexer Nachhaltigkeitsherausforderungen? Wie können narrative Zukünfte in transdisziplinären Forschungskontexten entwickelt werden, um Orientierung & Handlungsfähigkeit im Umgang mit Komplexität und Unsicherheit zu ermöglichen? Analyse narrativer Zukünfte: i) Narrative des Wandels: Problemkonstruktionen, Lösungen, Rollenzuschreibungen. Akteure & Entscheidungsknotenpunkte. Zukunftsvorstellungen (utopisch, prefigurativ, apokalyptisch, postapokalyptisch) und ihre Funktion. ii) Narrativer Prozess: Zentrale Erzähler*innen (divers, inklusiv, partizipativ?). Entstehung zentraler Narrative, zeitlicher Verlauf, inhaltliche Bezüge z. B. zu Gegenpositionen. Plurivocity/Polyphony. iii) Rolle in Bezug auf Handlungsorientierung: Orientierungsfunktion, Reflexivität, Unterstützung kollektiven Handelns. Räume für Vernetzung unterschiedlicher Perspektiven & gemeinsame Gestaltungsmöglichkeiten. Future Narratives: …verknüpfen Knotenpunkte (nodes) mit mehr als einer möglichen Fortführung einer Geschichte. Abbildung: Links im Bild sind drei blaue Rechtecke, die durch eine waagerechte Linie verbunden sind. In der Mitte wird das Bild durch einen senkrechten blauen Strich geteilt, in dessen Mitte ein blauer Kreisrahmen abgebildet ist, in dem "NOW!" steht. Von dort führen zwei Linien zu weiteren kleinen Kreisen. Von diesen Kreisen führen jeweils wieder zwei Linien zu anderen Kreisen usw. Ende der Beschreibung der Abbildung. „Future Narratives are staging the fact that the future is a space of yet unrealized potentiality." (Bode & Dietrich, 2013) → Utopien & Dystopien ≠ Future Narratives. Weitere Abbildung zum Projektaufbau: Die Grafik stellt den Aufbau eines Projekts mit fünf Arbeitspaketen (WP1 bis WP5) und deren wechselseitigen Beziehungen dar. In der Bildmitte steht ein dunkelblauer Kreis mit der Aufschrift „WP1“. Um diesen Kreis ist ein hellblauer Ring gezeichnet. Von WP1 aus führen vier dicke, nach außen weisende, dunkelblaue Pfeile zu den vier anderen Arbeitspaketen. Gleichzeitig deuten vier Pfeilspitzen an diesen Paketen zurück auf WP1. Über dem zentralen Kreis befindet sich ein weißes Rechteck mit schwarzem Rahmen und dem Text „Konzeptioneller Rahmen“. Unterhalb von WP1 ist ein ebenfalls weißes Rechteck mit schwarzem Rahmen und dem Text „Synthese“. Oben rechts: Ein dunkelblauer Kreis „WP2“ mit dem Label „Klimabewegung“ in einem weißen Rechteck oberhalb. Daneben steht in einem weißen Rechteck mit hellblauem Rand jeweils "Global" und "Lokal". Ein geschwungener, nach unten führender Pfeil mit der Beschriftung „Transfer der Methoden“ verbindet WP2 zu WP3. Darunter rechts: Ein dunkelblauer Kreis „WP3“ mit dem Label „Urbane Transformation“ in einem weißen Rechteck darunter. Daneben steht in einem weißen Rechteck mit hellblauem Rand jeweils "National" und "Lokal". Unten links: Ein dunkelblauer Kreis „WP4“ mit dem Label „Narrative in Reallaboren“ in einem weißen Rechteck darunter. Ein geschwungener, nach oben führender Pfeil mit der Beschriftung „Reflexion der Methoden“ verbindet WP4 zu WP5. Oben links: Ein dunkelblauer Kreis „WP5“ mit dem Label „Methodenentwicklung“ in einem weißen Rechteck darüber und in hellblau umrandet "Lokal" daneben. Der Hintergrund ist weiß, WP2 und WP3 werden von einem hellblauen Rechteck hinterlegt, das gleiche gilt für WP4 und WP5. Neben dieser Abbildung befindet sich ein hellblauer Kasten, in dem steht: Narrative Zukünfte sollten: …Komplexität reduzieren UND keine einfachen Lösungen suggerieren, …zu einem Empowerment von Akteuren beitragen UND sie nicht manipulieren, …eine gemeinsame Vision entwickeln UND Platz lassen für verschiedene Perspektiven, …Anschlussfähigkeit herstellen UND radikal sein. Darunter folgt ein weiterer Abschnitt mit 3 Bildern und folgendem Text: Narrative von Fridays for Future Deutschland. In den frühen Jahren (insbesondere 2019) richtete sich der Fokus auf Massenmobilisierung und institutionelle Appelle, in späteren Phasen (z. B. 2022–2023) gestaltete sich die Kommunikation konflikthafter und emotional aufgeladener. Die Präsenz von Themen wie Konfrontation, Räumungen oder Systemkritik nimmt zu. Dies deutet darauf hin, dass Fridays for Future ihr Bedeutungs- und Botschaftsrepertoire erweitert hat – von hoffnungsvollem Protest hin zu schärferem politischen Widerstand. Bild 1: Balkendiagramme der Top-10 TF-IDF-Begriffe pro Jahr (2018–2023): Sechs nebeneinander angeordnete horizontale Balkendiagramme für die Jahre 2018 bis 2023. Auf jeder Grafik stehen links die Top-10-Begriffe (Hashtags oder Wörter), rechts davon je ein Balken, dessen Länge den TF-IDF-Wert angibt (Skala unten, Werte variieren in den Jahren). Unter der Überschrift des gesamten Bildes steht: „Based on TreeTagger-Annotated Corpus Data“. 2018 (dunkelgrün, Skala bis 0.015): 1. #climatestrike 2. #youth4climate 3. #endcoal 4. #schulstreik 5. advent 6. #deutschland 7. #zukunft 8. schüler*innen 9. #kiel 10. #hamburg #fridayforfuture #berlin. 2019 (orange, Skala bis 0.0075): 1. #neustartklima (mit deutlichem Abstand zu Platz 2) 2. #kohlekommission 3. #allefürsklima 4. #zukunftskommission 5. #notmyklimapaket 6. #klimakabinett 7. klimapaket 8. #climatestrike 9. #europawahl2019 10. #voteclimate. 2020 (violett, Skala bis 0.008): 1. #keingradweiter 2. #netzstreikfürsklima 3. #fighteverycrisis 4. #großekohlekoalition 5. #abfckprämie 6. #keinkonsens 7. #wirbildenzukunft 8. #stopadani 9. #dannibleibt 10. steuermilliarde. 2021 (pink, Skala bis 0.004): 1. emma 2. #nomoreemptypromises 3. #ihrlasstunskeinewahl 4. #allefürsklima 5. #uprootthesystem 6. #transdayofvisibility 7. karl 8. wahlprogramm 9. #aufbruchsklima 10. #streikmituns. 2022 (hellgrün, Skala bis 0.008): 1. #peoplenotprofit 2. 9€-ticket 3. lützerath 4. krieg 5. bhf 6. #embargoforpeace 7. #9euroticket 8. marktplatz 9. ukraine 10. #cop27. #peoplenotprofit ist mit deutlichem Abstand Spitzenreiter. 2023 (goldgelb, Skala bis 0.008): 1. aktionstraining 2. #lützerath 3. volker 4. #kohleausstiegost 5. 1,5 °C-grenze 6. strukturwandel 7. rücktritt 8. nochten 9. welzow 10. sektorziele. Bild 2: Das Bild zeigt ein Netzwerk aus etwa achtzig deutschen Wörtern als Punkte, die durch feine Linien miteinander verbunden sind. Die Anordnung visualisiert Wort-Ähnlichkeiten nach einem Word2Vec-Modell: Wörter, die in ähnlichen Kontexten vorkommen, liegen nahe beieinander und sind durch viele Verbindungen verknüpft. Verschiedene Farben (Orange, Violett, Gelb, Pink, Rot, Dunkelblau u. a.) kennzeichnen lose Wortgruppen oder Themencluster. Bild 3: Zeitreihe der Nutzung des Begriffs „Zukunft“ bei Fridays For Future Deutschland: Ein Liniendiagramm zeigt die monatliche Häufigkeit von Tweets auf Deutsch, die im Zeitraum von November 2018 bis Juni 2023 den Begriff „Zukunft“ in der Timeline von Fridays For Future enthalten. Die x-Achse verläuft von links (Oktober 2018) nach rechts (Juli 2023) in Monats-Abständen, die y-Achse gibt die Anzahl der Tweets pro Monat an (Skala von 0 bis 35). Oktober–Dezember 2018: Ein langsamer Anstieg von etwa 9 Tweets im Oktober auf 12 im November und 14 im Dezember.  Januar–März 2019: Steiler Anstieg auf 34 Tweets im Januar 2019, gefolgt von einem Rückgang auf etwa 11 im Februar und 7 im März. April–September 2019: Schwankungen zwischen ungefähr 12 (April) und 4 (September). Oktober 2019–März 2020: Leichte Steigerung von etwa 5 im Oktober auf 8 im März 2020. Kurz danach wird ein Peak von etwa 15 erreicht. April–Dezember 2020: Rückgang auf ca. 1–5 Tweets, mit einem kleinen Peak von 10 im September 2020. 2021: Niedrige Werte um 1–3 Tweets, mit einem Anstieg auf 4 im Februar und 7 im September. 2022: Generell niedrig, aber ein Ausschlag auf 9 im März 2022, ansonsten 0–3 Tweets. 2023: Sehr niedrige Frequenzen von 0 bis maximal 3 Tweets bis Juli 2023. Eine orangefarbene glatte Linie (Trendlinie) zeigt einen deutlichen Rückgang der Nennungen von „Zukunft“ über den Zeitraum, mit Höchstwert zu Beginn und fast auf Null gegen Ende der dargestellten Zeit. In der linken Ecke ganz unten steht in einem hellblauen Kasten: Team: Karoline Augenstein, Boris Bachmann, André Schmale, Julius Merkens, Kendra Alexander, Lea Hochkirchen. Rechts unten ist unter der Überschrift „Weiterführende Informationen“ ein QR-Code in einer hellblauen Sprechblase abgebildet.

Eine unbeantwortete Frage in der Erforschung nachhaltigkeitsorientierter Transformationsprozesse ist es, wie spezifische Vorstellungen von Zukunft narrativ konstruiert werden und inwieweit Prozesse der Zukunftserzählung das konkrete Handeln in Richtung gesellschaftlicher Transformation beeinflussen. Das Projektteam wird sich mit dieser Frage unter einer neuen Perspektive beschäftigen: Da die Zukunft grundsätzlich unsicher ist, besteht die zentrale Herausforderung darin zu verstehen, wie zukunftsorientierte Transformationspfade durch Narrative und narrative Prozesse konstruiert werden und wie sie gestaltet werden müssen, um kollektives Handeln zu ermöglichen. Diese Perspektive soll in die Transformationsforschung eingebracht werden und gleichzeitig eine Basis schaffen, die es Praxis-Akteur*innen ermöglicht ihre narrativen Strategien zu reflektieren. Das Team untersucht Narrative in der Klimabewegung und im Bereich der urbanen Transformation: Dabei wird ein Mixed-Methods-Ansatz angewendet, der neuartige Techniken aus den Bereichen des quantitativen und computergestützten Text Minings, qualitative narrative Analyse und transdisziplinäre Methoden der Wissensintegration nutzt. Damit zielt das Team auf innovative theoretische Erkenntnisse für die Transformationsforschung, praktische Auswirkungen für gesellschaftliche Akteur*innen und neue Methoden für handlungsorientierte transdisziplinäre Forschung in Reallaboren ab.

Das Logo der VolkswagenStiftung

Das Projekt „Narrative Futures“ wird von 2023 bis 2026 als Pioniervorhaben zu Gesellschaftliche Transformationen von der VolkswagenStiftung gefördert.