Forschung

 

Forschungsschwerpunkte

Das Hauptaugenmerk des interdisziplinären Zentrums liegt auf der Nachhaltigkeits- und Transformationsforschung. Neben disziplinären und interdisziplinären Forschungsansätzen verwendet das TransZent insbesondere transdisziplinäre und transformative Forschungsansätze und trägt zu deren konzeptioneller und methodischer Weiterentwicklung bei. Thematisch konzentrieren sich die Mitglieder des TransZent zurzeit auf die Schwerpunkte Regionales Wirtschaften, Nachhaltige Mobilität & Energie, Politische Ökonomie & Gesellschaftstheorie sowie Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Die Forschungsprojekte des TransZent sind i.d.R. drittmittelfinanziert (siehe links).

 

Transformationsforschung & Transformative Forschung für eine Nachhaltige Entwicklung

Im Selbstverständnis des Forschungszentrums TransZent kann die Transformations- und Nachhaltigkeitsforschung nur im Austausch zwischen Sozial-, Kultur-, Wirtschafts-, Natur- und Technikwissenschaften, sowie Praxisakteuren, also in einer inter- bzw. transdisziplinären Perspektive erfolgen. Es gilt Transformationsprozesse multidimensional zu verstehen und sie auf unterschiedlichen Ebenen sowie in ihren Wechselwirkungen zu untersuchen.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass in der internationalen Transformationsforschung Transformation als ein sehr vielschichtiger und mehrdeutiger Begriff diskutiert wird. In den Geschichts- und Sozialwissenschaften werden unter Transformationen ursprünglich grundlegende, umwälzende und sektorenübergreifende Entwicklungen und Umbrüche in Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen verstanden, die nicht immer zielgerichtet und gesteuert vonstattengehen müssen. Je nach theoretischem Ansatz der Transformationsforschung (z.B. Strukturfunktionalismus, Modernisierungstheorie, Strukturalismus, Historischer Institutionalismus, Entwicklungsökonomik, methodologischer Individualismus) wird dabei das Augenmerk eher auf Strukturen, Institutionen, Kultur, Kontingenz und Technologien oder auf Akteure, Entscheidungen und Fragen der Steuerung gelegt. Eine Trennschärfe zum Transition-Begriff ist hier nicht immer hinreichend gegeben.

Ist von einer Transformation zur Nachhaltigkeit die Rede, werden soziale und ökonomische Entwicklungen um ökologische ergänzt und deren Wechselwirkungen in den Blick genommen. Hier gilt es gesamtgesellschaftliche Entwicklungen mit Rücksicht auf die planetarischen Grenzen zu gestalten und nicht nachhaltige Entwicklungspfade zu verlassen. Global bis lokal sollen dabei sowohl die Bedürfnisse der heutigen als auch der zukünftigen Generationen berücksichtigt werden. Zur deskriptiven und explanativen Perspektive kommt hier ein explizit präskriptiver Ansatz, der neben System- auch Ziel- und Transformationswissen für eine nachhaltige Entwicklung erarbeiten möchte und neben Entwicklungspfaden auch Erfolgs- und Hinderungsfaktoren identifiziert. Hier rückt die Gestaltungsperspektive in den Fokus; zur Transformationsforschung kommt die transformative Forschung. Diese beschränkt sich nicht auf Beobachtung, Analyse und Wissensgenerierung, sondern katalysiert und/oder initiiert ausgehend von realweltlichen Nachhaltigkeitsproblemen konkrete realweltliche Entwicklungen, häufig in Zusammenarbeit mit Praxisakteuren. Die Große Transformation (WBGU) wird zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, in der sich auch die Wissenschaft aktiv engagiert.

Mittlerweile werden in der Literatur entsprechend auch kleinteiligere- und -räumliche Wandlungsprozesse unter dem Transformationsbegriff diskutiert, etwa die Transformation von Städten und ihren Quartieren. Das TransZent verfolgt in dieser Debatte eine explizit handlungstheoretische Perspektive. Transformationsprozesse sind demnach zwar institutionell begrenzt (so durch EU-, Bundes- und Landesgesetzgebung), gleichwohl eröffnen sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten, bspw. auf kommunaler Ebene durch das Zusammenspiel von städtischer Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei können institutionelle Interpretationsspielräume genutzt und durch Mechanismen wie layering, drift oder conversion erweitert werden. In sog. Reallaboren können gemeinsam mit Praxisakteuren Interventionen entwickelt und experimentell umgesetzt werden, um einzelne Nachhaltigkeitskonzepte zu testen und wissenschaftlich fundierte und sozial robuste Orientierungen zu erarbeiten.

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